Durststrecke beendet!

Durststrecke beendet!

Dank schnellem Umschalten und perfekt ausgeführter Kontertaktik hat sich Mils am Freitag beim 4:0-Auswärtssieg in Axams aus der Krise geschossen. Ausgelassen war die Freude nach dem Schlusspfiff. Wer kann's den Milsern verdenken nach nur einem Punkt aus sieben Spielen.

Spielbericht von fanreport.com

Zwar konnte der Blick auf die Statistiken der vergangenen Fußballwochen keinen hochklassigen Abend versprechen. Aber die Anzahl der rund um das Ruifachstadion parkenden Autos garantierte den Axamer Hausherren am Freitag vor dem Schlagabtausch gegen Mils zumindest eine klingelnde Vereinskassa.
Die Gastgeber gewannen nur eines der jüngsten vier Punktspiele, richtig tief im Schlamassel steckte aber Mils: Der selbsternannte Aufstiegsaspirant blickte auf einen rabenschwarzen Saisonstart zurück, verlor sechs der letzten sieben Partien.
Umso größer war die sichtliche Erleichterung, als Schiedsrichter Reinhold Fischer den zumindest vom Ergebnis her klaren 4:0-Auswärtssieg abpfiff. Durch eine sehr konzentrierte Leistung hat sich Mils damit vor rund 450 Zuschauern aus der Krise geschossen.

Eiterer bedient Angerer mustergültig

Die Taktik, die zum dritten Dreier der laufenden Spielzeit führte, war voll auf Konter ausgerichtet. Was sich in Halbzeit eins vor allem Manuel Eiterer zunutze machte, um dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Immer unterwegs, immer gefährlich. Das Nachsetzen des wieselflinken Mittelfeldspielers gegen den nachlässigen Axamer Linksverteidiger Daniel Aichner leitete die Gäste-Führung ein. Eiterers Stanglpass musste Martin Angerer, die zuletzt noch etwas unglücklich agierende Tor-Maschine der vergangenen beiden Saisonen, nur noch in die leere Kiste schieben (21.).
Der aufopfernd kämpfenden und kompakten Milser Defensive kam auch entgegen, dass die Axamer individuell und personell gleichermaßen wesentlich limitiert waren: Fabian Saurer und Philipp Geiblinger mussten verletzungsbedingt passen, Daniel Stern und Nail Duran saßen zu Beginn - wie zuletzt gegen den IAC (0:3) - nur auf der Bank. Vor dem Rückstand präsentierte sich die um spielerische Akzente bemühte Heimmannschaft durch hohe Bälle in die Spitze und einem knapp neben das Gehäuse vorbeistreifenden Kopfball des am Freitag als Innenverteidiger aufgestellten Allrounders Manuel Weichselbraun als torgefährlichere Elf.
Mit dem 0:1 sollte sich dieser Vorteil in Luft auflösen. Geschockt von der Milser Führung wurde der Verlust des Axamer Selbstvertrauens deutlich. Den wenigen Aktionen, die sich den Hausherren bis zur Pause boten, fehlte das Glück und auch die Präzision. Etwa als der aufgerückte Abwehrchef Thomas Pittracher Michael Happ per kurzem Steilpass in Szene setzte, der Schütze allerdings in Mils-Goalie Simon Fili seinen Meister fand. Oder, als Robert Dukic Fili nach einem Corner in die Hände köpfte.

Milser Sturmduo verstand sich in Minute 37

Mils wirkte entschlossener, leidenschaftlicher. Symptomatisch für den erhofften und eigentlich längst fälligen Befreiungsschlag, wie sich beim 2:0 der Milser eine Jubeltraube um den dafür verantwortlichen Mario Lanziner bildete. Der wurde im Sommer als erklärter Wunschspieler von Coach Gernot Glänzer ins Unterland gelotst, als neuer kongenialer Partner für den bisherigen Alleinunterhalter Angerer. Ein Wunsch, der bisher nicht in Erfüllung ging. In dieser Situation aber machten die beiden den Eindruck, als würden sie bereits seit einem Jahrzehnt zusammen stürmen.
Perfekt steckte Angerer rund zehn Meter nach der Mittellinie auf Lanziner durch. Der mutterseelenallein auf Axams-Schlussmann Markus Egger zulief und dem Ex-Profi mit seinem Abschluss ins lange Eck nicht den Hauch einer Chance ließ (37.). Mils wurde für das blitzschnelle Umschaltspiel belohnt, Axams für defensive Fahrlässigkeit mit der Höchststrafe, einem 0:2 zur Pause, bestraft.
Klar: Axams-Trainer Robert Gallé sah sich gezwungen zu handeln. Spieler wie Stern und Duran haben allenfalls einige Tirol-Ligisten in der Hinterhand. Sie kamen zum Seitenwechsel als Retter in der Not auf's Feld. Aber statt dem Aufbäumen gab's für Axams in Halbzeit zwei keine einzige nennenswerte Torchance. Dagegen verpasste Mils die endgültige Vorentscheidung. Ein Freistoß von Bernhard Hollaus wurde unangenehm für Egger abgefälscht (60.), die Gäste tauchten in dieser Phase noch zwei weitere Male aussichtsreich vor Egger auf.

Lanziner und Briga demütigen Axams

Dann hätte Mils nach einem Axamer Foul an der Strafraumgrenze gerne den Vorteil genossen - der zur Pause eingetauschte Lukas Kirchmair traf, das Tor zählte aber nicht. Was soll's - dachte sich da wohl Lanziner, dessen Herz beim ruhenden Ball aus etwa 18 Metern in den Fuß rutschte. Lanziner bugsierte das Spielgerät trocken in die Maschen (67.). 0:3 - die Axamer Niederlage stand zu diesem Zeitpunkt quasi fest.
Und es kam aus Sicht der Gastgeber noch schlimmer: Mit einem Schlenzer über den herausgeeilten Egger krönte der Milser Mittelfeldmotor Muhamed Briga nach Eiterer-Assist eine sehr ordentliche Leistung mit dem Endstand (86.).
Mils ließ Axams in der Tabelle dadurch nicht entwischen, kam bis auf vier Punkte heran und durfte nach langerprobter Geduld wieder einmal voll anzählen. Die niedergeschlagenen Hausherren zeigten ihre bisher wohl schwächste Saisonleistung vor heimischem Publikum.

Fazit:

Axams war nicht um vier Tore schwächer als Mils, aber die Gäste haben völlig verdient drei Punkte aus dem Ruifachstadion entführt - auch wegen der unglücklichen vergangenen Wochen. Der stockende Axamer Kombinationsmotor lief der auf schnelles Umschalten konzipierten Milser Spielidee ins offene Messer.

SV Axams - SC Mils 0:4 (0:2)

Ruifachstadion Axams, 450 Zuschauer



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